Ihr Herz hüpft... vor Freude... und meins, sollte wohl auch Saltos schlagen: Me Time in Form von alleinigen Klogängen, Kaffee auf der Terrasse trinken, während Indie-Rock statt Baby Shark läuft, auf die Couch werfen und Trash schauen - einfach Sachen für mich machen, bevor ich bald wieder ins Arbeitsleben einsteige. Aber ich erwische mich dabei, wie mir die Tränen in die Augen schießen, als sie mir am Eingang des Kindergartens stolz verkündet: "Mama, ich bleibe alleine hier, du kannst gehen." Ein Blick der Erzieherin, der mir suggeriert: Cool bleiben, Mama! Abschiedsbussi und Ciao Kakao, ab in die Freiheit für ein paar Stunden... Ja, dann mach ich mich mal auf. Cappuccino, Klatsch und Tratsch, Haushalt machen ohne Hürden... There she goes - here I come...
Es ist diese innere Zerrissenheit zwischen "Jipppiii und Buhuuu, das Kind ist weg." Geben wir uns einen kurzen Moment, atmen tief ein und aus und reißen uns zusammen: Es ist jetzt so und es liegt an uns, wie wir diese Situation handeln. Ich entscheide mich für Tränen abtrocknen, durchschnaufen und den Griff zum Telefon, um mir von einer Freundin das beruhigende „Ich weiß, wie du dich fühlst!“ abzuholen. Es tut gut zu wissen, dass wir alle im selben Boot sitzen und wir wissen, geteiltes Leid, ist halbes Leid: „ Lenk dich ab und es geht dir gleich besser. Denk daran, dass die Kleine gut aufgehoben ist und es genießt, von allen Seiten entertaint zu werden.“ Sie hat recht. Das vormittagliche All-Inklusive-Entertainment-Programm in unseren Vier-Wänden war nach den Wochen daheim ausgeschöpft. Das Miteinander-Spielen und Streiten unter Gleichaltrigen können wir nicht ersetzen. Und diese Kulissenvielfalt: Kaufladen, Bauecke, Bastelecke, riesen Garten. Überzeugt! Mit diesem Wirrwarr an Gedanken ziehe ich mit Vorfreude auf die Haushaltsbewältigung ohne Bremserinnen von dannen... Ah, stopp, eine ist ja noch teilweise da... Aber wenn die schläft, dann ist vielleicht ein Kaffee in der Sonne drin oder eine ausgiebige Dusche oder, oder, oder... Mein Herz hüpft aber noch viel höher mit dem Gedanken daran, dass ich meine Kindergartenkinder bald wieder abholen darf.
Happy Day Resis!
Vor allem die ersten Tage im Kindergarten sind aufregend: Neue Gesichter, ein anderer Tagesablauf, doppelt so viele tobende Kinder, eine andere Umgebung, ...
Daran muss sich das Kind gewöhnen, auch wenn es zuvor eine Krippe besuchte. Der Stepp zu mehr Selbstständigkeit, die Umstellung von 12 auf gut 20 Kinder, mehr Platz zum Entfalten, Partizipation - das alles stellt die kleinen Spielfreunde vor Herausforderungen. Um ihnen den Start zu erleichtern, habe ich ein paar easy, aber bedeutende Hacks notiert, die sich bei meinen Girls beim Kindergartenstart bewährt haben- wie immer leicht in den Familienalltag zu integrieren.
Manche Ideen sind auch erst entstanden, als es nach der Eingewöhnung bei der Abgabe hakte. Das kommt immer mal wieder vor, wenn sich beispielsweise Veränderungen ergeben (bei uns zum Beispiel die Geburt der dritten Maus). Da musste die Verabschiedung etwas einfühlsamer gestaltet werden und auf Wunsch der Großen "Klackel-"Schuhe zur Jogginghose kombiniert werden. Was man nicht alles macht, damit die Kiddis glücklich sind...
Hier meine Kindergarten-Wohlfühl-Tipps:
1. Viel Zeit am Morgen einplanen, keinen Stress aufkommen lassen
2. Mutmachkarten zusammen erstellen (kostenlos zum Downloaden oben)
3. Kleine Herzchen auf die Hand malen - als Zeichen der Verbindung
4. Rituale einführen (tanzend den Kindergarten betreten, alle laut begrüßend, "Guten-Morgen-Sonnenschein" (Nana Mouskouri) singen)
5. Kleine Nachrichten in die Brotzeitbox legen
6. Bunte Socken anziehen
7. Den Kindern immer wieder versichern, dass man jederzeit erreichbar ist (Armband mit Telefonnummer)
8. Einen kuscheligen Begleiter mitgeben (sicherer Anker)
9. Offen über Freuden, Ängste, Sorgen, Erlebnisse sprechen
10. Partnerlook (Jeans reicht :-)
Jeder handhabt es ein bisschen anders und das ist auch gut so. Ich schenke Euch einen Einblick, wie wir es machen. In meiner Funktion als Lehrperson und der damit verbundenen pädagogischen Ausbildung bin ich schon vor meinen eigenen Kindern mit diesen Themen in Berührung gekommen. Als Mama ändert sich der Blickwinkel allerdings nochmals um 180 Grad. Ich musste lernen: Das Bauchgefühl ist meist richtig. Tipps und Ratschläge von außen können hilfreich sein, aber am wichtigsten ist: Hört auf Euer Herz und handelt intuitiv, sagt offen, was ihr fühlt und denkt - nicht nur in der Familie, sondern auch mit den Bezugspersonen in der Kita - dann steht dem Start in den neuen Lebensabschnitt nichts im Wege.